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Kirche schafft ein Seniorenzentrum mit Vorbildcharakter

Bischof Rudolf Voderholzer erteilte dem Fritz-Gerlich-Haus im Regensburger Stadtwesten nun den kirchlichen Segen.

Das Seniorenzentrum steht für hohe Qualität in der Versorgung von Seniorinnen und Senioren – von Seniorenwohnungen über Tagespflege bis hin zur stationären Langzeitpflege. Das KWS stellte Ende 2022 die Arbeiten am neuen Wohngebäude mit 36 Seniorenwohnungen und Räumlichkeiten für eine Tagespflegeeinrichtung und Sozialstation fertig.

Auf dem Gelände des Caritas Alten- und Pflegeheims Friedheim ist im Regensburger Westen ein neues Angebot der Seniorenhilfe entstanden. Bei der Segnungsfeier mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer erhielt der Gesamtkomplex den neuen Namen „Fritz-Gerlich-Haus“.


 

Neben dem Alten- und Pflegeheim ist nun eine Caritas Tagespflege angesiedelt, das „Seniorenwohnen plus“ und der ambulante Pflegedienst der Caritas Sozialstation Herz Marien. Bereits 2020 konnte im Hauptgebäude eine Caritas-Pflegeoase in Betrieb gehen. Der gesamte Komplex heißt ab sofort Fritz-Gerlich-Haus. „Es ist ein Zentrum, ein Leuchtturm caritativen Engagements im Regensburger Stadtwesten“, sagte Domkapitular Michael Dreßel, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes Regensburg.

Gemeinsam die Menschen im Blick
„Das Fritz-Gerlich-Haus hat Vorbildcharakter. Man sieht, was möglich ist, wenn verschiedene Träger unter dem Dach der Kirche gut und professionell zusammenarbeiten, immer mit dem Blick auf die Bedürfnisse der Menschen“, sagte Maximilian Meiler, Geschäftsführer des Katholischen Wohnungsbau- und Siedlungswerks (KWS). Im KWS-Neubau wurden 2.500 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche geschaffen. Das KWS ist Bauherr von 36 barrierefreien Seniorenwohnungen, die sich über vier Stockwerke verteilen und zwischen 45 und 90 Quadratmeter groß sind. Die Bewohnerinnen und Bewohner erhalten entsprechende Serviceleistungen der Caritas. Auch Räumlichkeiten für eine Tagespflegeeinrichtung sowie eine Sozialstation konnten im Neubau untergebracht werden. Die Betriebsträger, die Caritas Wohnen und Pflege gGmbH für die Tagespflegeeinrichtung sowie der Caritas Sozialstation der Regensburger Pfarreien e.V. für die Sozialstation haben die Räumlichkeiten langfristig beim KWS angemietet.


Das Gesamtinvestitionsvolumen betrug elf Millionen Euro. Die Baumaßnahme ist in großen Teilen mit diözesanen Finanzmitteln in Form von Gesellschafterdarlehen finanziert. „Aus einem brachliegenden Gebäude entstanden attraktive Flächen für Wohnen und Pflege“, sagt Meiler. In knapp dreijähriger Bauzeit nach Abriss und Neubau eines Gebäudeteils im „Caritas Friedheim“ konnte dieses neue Angebot der Seniorenhilfe geschaffen werden.
 

Gottesdienst mit Seniorensegnung
Rudolf Voderholzer feierte zur Einweihung des „Caritas Seniorenzentrum Fritz-Gerlich-Haus“ mit den geladenen Gästen eine Andacht in der Hauskapelle und segnete dabei auch die Senioren, die im neuen Zentrum wohnen und leben. Die Bewohnerinnen und Bewohner erhielten außerdem vom Bischof gesegnete Glaskreuze, die sie sich dann für ihre Wohnungen aussuchen durften.

Vorgestellt wurde die von Künstler Andreas Prucker angefertigte Skizze der Skulptur von Fritz Gerlich, die später noch an einem prominenten Platz aufgestellt wird. Musikalisch wurde die Eröffnungsfeier von Caritas Abteilungsleiter Dr. Robert Seitz und Petra Soden gestaltet. Ehrengast Bezirkstagspräsident Franz Löffler brachte es in seiner Ansprache auf den Punkt: „Wir müssen es möglich machen, dass jeder Mensch in Würde altern kann. Nicht, indem wir das Alter wegschieben, sondern indem wir ihm Raum geben in der Mitte der Gesellschaft. Dazu tragen Sie mit dem neuen Seniorenzentrum maßgeblich bei.“

Namensgeber Fritz Gerlich - Leben und Sterben für den Widerstand

Namensgeber Fritz Gerlich war ein katholischer Journalist und Herausgeber des Münchner AntiNS-Kampfblatts „Der gerade Weg“. 1934 wurde Gerlich von den Nationalsozialisten ermordet.

„Fritz Gerlich steht in einer Reihe mit den Geschwistern Scholl oder Dietrich Bonhoeffer, die Namensgeber von Senioreneinrichtungen beispielsweise in Berlin, Bad Kreuznach oder Ingolstadt sind“, sagte Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann. Gerlich wurde am 15. Februar 1883 in Stettin geboren und am 1. Juli 1934 im Konzentrationslager Dachau hingerichtet. Mit seiner Zeitung „Der gerade Weg“ versuchte Gerlich, vor dem Nationalsozialismus zu warnen und die Machtübernahme Adolf Hitlers zu verhindern. Als die SA am 9. März 1934 die Redaktion von „Der gerade Weg“ stürmte, hätte Gerlich fliehen können, stellte sich aber aus Überzeugung seinem Schicksal. Gerlich war gläubiger Katholik, der in seinem Glauben und seinen Überzeugungen wesentlich von der Oberpfälzer Mystikerin Therese Neumann von Konnersreuth inspiriert war. Seit 2017 läuft für ihn im Erzbistum München und Freising ein Seligsprechungsverfahren. Beim 99. Katholikentag 2014 in Regensburg war in der Pfarrei Herz-Marien eine Ausstellung über Fritz Gerlich zu sehen, die in einer kleineren Version nun auch in der Kapelle des Altenheims aufgebaut ist. Im Regensburger Westen gibt es eine Fritz-Gerlich-Straße und eine Büste von Fritz Gerlich.